über uns

SELBSTVERSTÄNDNIS

I. Das Dojo ist ein Ort der Prax­is von Zazen, wie sie von Meis­ter Taisen Deshi­maru und Meis­ter Kodo Sawa­ki weit­ergegeben wurde.Es ste­ht allen offen, die üben möcht­en und die Prax­is respek­tieren, was sich darin äußert, dass sie die Dojo-Regeln acht­en, die entwick­elt wer­den, um die Prax­is jed­er und jedes Üben­den zur Ent­fal­tung zu bringen.Das gilt unab­hängig von Alter, Geschlecht, Herkun­ft, Glauben, per­sön­lichen Fähigkeit­en und Ansicht­en der Übenden.

II. Das Dojo – wie alle Dojos, die auf das Wirken von Meis­ter Deshi­maru zurück­ge­hen – ist ent­standen, weil Men­schen im All­t­ag üben wollen, wo sie leben und arbeit­en. Die Grün­dung erfol­gte nicht auf Beschluss ein­er Insti­tu­tion, son­dern ist das Ergeb­nis der Selb­stor­gan­i­sa­tion von Üben­den.
Sie erfol­gte in Absprache mit ver­ant­wortlichen Lehren­den der AZI. Die Ver­ant­wortlichen im Zen-Dojo Schw­erin sind ordinierte Non­nen und Mönche, die im Aus­tausch ste­hen mit älteren Schü­lerin­nen und Schülern, Meis­terin­nen und Meis­tern.
Wie in den Dojos und Zazen-Grup­pen der Inter­na­tionalen Zen-Vere­ini­gung AZI üblich, haben sich die Üben­den dafür entsch­ieden, die Prax­is im Dojo in Absprache mit einem Meis­ter, ein­er Meis­terin zu gestal­ten (sog. Bezugs-Godo), im Falle des Dojos Schw­erin mit Philippe Reiryu Coupey. Ver­ant­wortlich­er Leit­er vor Ort ist zurzeit Bertrand Schütz, der von Philippe Reiryu Coupey als Lehren­der beglaubigt ist.

III.  Zen­tral für die Weit­er­gabe unser­er Tra­di­tion – der Soto-Schule des Zen‑, bzw. Ch’an –Bud­dhis­mus – ist die Weit­er­gabe von Per­son zu Per­son, die sich auch im Shi­ho (Bestä­ti­gung der Weit­er­gabe des Dhar­mas) aus­drückt.
Organ­i­sa­tio­nen und Struk­turen sind vorüberge­hend und erwach­sen aus sich ständig wan­del­nden Bedin­gun­gen. Sie fördern eine lebendi­ge Prax­is und sind nie Selb­stzweck. Insofern gibt es auch keine Riten; die Zer­e­monie grün­det in der Acht­samkeit der Prax­is von Zazen und wird den jew­eili­gen Umstän­den entsprechend gestal­tet. Was auch immer die For­men sind, die sich entwick­eln: Zazen bleibt die Quelle, zu der zurück zu kehren der Sinn des Dojos ist.
Die Erfahrung von Zazen (der aufrecht­en Hal­tung) umfasst den ganzen Men­schen. Wed­er Philoso­phie noch Reli­gion noch Ther­a­pie, eröffnet Zen den Zugang zur Quelle von Reli­gion und Philoso­phie. In der aufmerk­samen Wahrnehmung von Kör­p­er und Geist find­et sich die Wurzel der Werte, die ein Leben als Men­sch ausmachen.

Die Meis­terIn-Schü­lerIn-Beziehung ist nicht hier­ar­chisch begrün­det, son­dern geht her­vor aus ein­er frei einge­gan­genen Beziehung im Hin­blick auf die gemein­same Ver­wirk­lichung des Wegs. Meis­terIn und Schü­lerIn wach­sen aneinan­der, Meis­terIn­nen ver­wirk­lichen ihre Meis­ter­schaft immer wieder neu im prax­is­be­zo­ge­nen Aus­tausch mit Schü­lerin und Schüler.

Jede/r ist und bleibt für ihr/sein Tun und Sagen selb­st ver­ant­wortlich, es sollte allerd­ings darauf geachtet wer­den, sich miteinan­der in Ein­klang zu brin­gen und offen zu sein für eine Prax­is, in der Jahrtausende alte Erfahrung weit­ergeben wird.

IV. In Prax­is und Unter­weisung wird nicht unter­schieden zwis­chen neu Hinzuk­om­menden und Erfahre­nen.
Jede/r Übende sorgt selb­st für ihren/seinen Leben­sun­ter­halt. Auf dem Weg der Mitte unter­schei­den die Üben­den nicht zwis­chen Prax­is und All­t­ag. Es entspricht ihrer Beru­fung,  ihre Prax­is im All­t­ag fortzuset­zen und zu ver­wirk­lichen.

Die Essenz des Weges war nie abhängig vom Kon­text ein­er Kul­tur. Sie ist wed­er im Besitz ein­er Per­son, noch ein­er Kul­tur, noch ein­er Organ­i­sa­tion. Unbeschadet davon ist es den Üben­den freigestellt, die per­sön­lichen, inter­re­ligiösen und interkul­turellen Kon­tak­te und Beziehun­gen einzuge­hen, die sie für die Prax­is des Wegs für förder­lich hal­ten und die der Gemein­schaft der Üben­den zugute kom­men kann.
Aus per­sön­lichen Ini­tia­tiv­en erwächst keine Verbindlichkeit für die Gemein­schaft der Üben­den (Sang­ha).

Alle Prak­tizieren­den sind sich bewusst, dass sie „auf halbem Wege“ sind, wed­er im Besitz der Wahrheit, noch irgend­wo ange­langt – und dass sie deshalb ständig im Aus­tausch mit anderen Üben­den ihre Prax­is zu befra­gen und den Weg zu erkun­den haben. Tra­di­tionell aus­ge­drückt: sie ehren die drei Schätze Bud­dha, Dhar­ma, Sang­ha und wen­den sich ihnen zu, d.h. sie nehmen zu ihnen „Zuflucht“.